Gute Vorsätze? Hasta luego!!


Heute kamen Kitty und ich von 10 Tagen Urlaub in der domenikanischen Republik zurück. Ich bin nun an 1,5kg, jeder Menge Lebensfreude und Ego, einem erholtem Teint und einem gebrochenen Herzen reicher. Ich hätte meinen Lap Top mitnehmen sollen, denn jeder Tag war für sich ein Highlight. Kitty und ich kamen aus den Lachflashs und Runninggags nicht mehr heraus.
Zum Glück hab ich Reisetagebuch geführt.

Ich weiß noch wie misstrauisch und genervt wir ankamen. Der Tuibus holte uns unter lautem Latinogedudel vom Flughafen ab und fuhr uns über, mit Wellblechhütten gesäumten, Straßen zum Hotel. „Die Musik geht mir jetzt schon auf den Sack! Wenn das jetzt den ganzen Urlaub so geht dreh ich am Rad!“ fauchte ich zu Kitty, nachdem ich vorher kurz geheult habe, weil im Wind meine Zigarette nicht brennen wollte. Horror nach 8 Stunden Flug. 

„Wie das hier aussieht! Das ist ja mega dritte Welt hier – ich will nicht wissen in was für ner Absteige wir hier landen! Wenn das Bett eklig ist schlaf ich nur auf meinem Handtuch!“ grummelte Kitty. Außerdem nahmen wir uns fest vor: Falls wir abends in die Stadt zum feiern gehen, schauen wir uns das erst mal vorher im Hellen an, gehen auf keinen Fall nachts am Strand entlang und immer nur zu zweit. Wenn wir was außerhalb trinken gehen: trinkt immer erst einer zuerst, das falls da K.O. Tropfen drin sein sollten, einer noch klar in der Birne bleibt.

 Im Kopf hatte ich noch die Tiraden von meinen Eltern „Lass dich bloß nicht auf nen Einheimischen ein, die haben alle Aids und Syphilis!“ und „Die klauen wie die Raben, das Hotelpersonal steckt bestimmt mit den Kriminellen unter einer Decke und die rufen die an, sobald ihr das Hotel verlasst!"
„Wenn es im Hotel total kacke sein sollte, können wir ja jeden Tag Ausflüge machen“ sagten wir noch, nichts ahnend dass wir schon bald all unsere Vorsätze über Board werfen und einfach mal Mensch sein würden und dass es einer der witzigsten und schönsten Urlaube unseres Lebens werden sollte. 

Am Ende machten wir nicht einen einzigen Ausflug, ich hatte nach 3 Tagen einen einheimischen Boyfriend, wir tranken aus unbeaufsichtigten Flaschen, gingen nachts fröhlich am Strand entlang zur Partymeile, ließen unsere Taschen offen im Club auf dem Barhocker liegen, schliefen im Suff ausversehen unter der dreckigen Tagesdecke statt unterm Laken, putzten unsere Zähne mit Leitungswasser (uhhh), fuhren unangeschnallt in dubiosen Taxen mit, hörten auf dem Zimmer Latinomusik in Dauerschleife und ich verließ nachts alleine das Hotel mit einem einheimischen Animateur. Wir wurden weder ausgeraubt, vergewaltigt oder abgemurkst sondern hatten einfach nur einen super Urlaub.

Ich weiß gar nicht wie ich die Ereignisse alle in Worte fassen soll, deshalb werde ich das ein bisschen in Themen ordnen. 

Endlich am Strand angekommen, umklammerten wir ängstlich unsere Taschen und beäugten misstrauisch die Strandverkäufer: „Looki Looki meine Schmuck Senora!“ Zum Glück ist Kitty nicht so höflich wie ich und vergraulte die Nervensägen alleine mit ihrem „Verpiss dich du Schmeißfliege“ -Blick. Kaum war Kitty jedoch Getränke holen, war ich von Verkäufern umzingelt, mir wurden Tonnen von Geschmeide umgelegt, eine Frau wollte meine blonden Stroh-Haare zu Rastazöpfen flechten und ein Verkäufer mit Zigarren kreiste um meine Liege. 
„Dich kann man auch keine 5 Minuten alleine lassen!“ lachte Kitty, als sie wiederkam. 
„Was haste denn jetzt gekauft?“ „Eine Kette, ein Armband und eine Fußkette… für 35 Euro – von 100 runtergehandelt. Und heute Nachmittag Termin zur Maniküre und Pediküre ausgemacht. Special Price: 45 Dollar. Nein-sagen ist nicht so meins, und den Schmuck finde ich übrigens auch noch häßlich.“ 

„Muhahahaha – ich seh dich schon mit nem Rastakopp nach Hause fliegen und der Strandverkäufer hat jetzt bestimmt ausgesorgt mit der Abzocke und kann sich zur Ruhe setzen.“


 „Können wir uns an den Pool legen? Die Verkäufer nerven mich und sonst hab ich gleich keine Kohle mehr.“

Am Pool ging der Spießrutenlauf weiter: „ Merengue Lession!! Volleyball!! Zumba!! Yoga!! Bingo!“ – nervten dieses Mal die Animateure. Ratet wer 5 Minuten später mit hochrotem Kopp beim Staffellauf um die Liegen mitmachte? Kitty auf jeden Fall nicht.

 „Das ist so nervig! Ich will diesen Urlaub so gestalten wie ich will und nicht wie die das wollen! Ich hab auch keine Lust neue Leute kennenzulernen“ maulte Kitty, denn auch die anderen Hotelgäste versuchten krampfhaft mit uns in Kontakt zu kommen. Irgendwie waren wir beide innerhalb kurzer Zeit zur Hotelattraktion geworden, weil wir das einzige junge Mädelspaar waren, keine 50kg Übergewicht hatten und uns meißtens schallend über irgendwelche Leute und Situationen kaputtlachten. 
„Wir sind die Einäugigen unter den Blinden!“ stellte Kitty nach der Beachparty fest, als sich jeder darum riss mit uns Merengue tanzen zu dürfen. Der absolute Egopusher für mich, absolut nervig für die glücklich vergebene Kitty. Auf der Beachparty tanzte ich zum ersten Mal mit Juan.

Fortsetzung folgt...




4 Kommentare:

  1. Juan also... so so :-P Der Name schreit förmlich nach gebrochenem Herzen. :-P

    Schön, dass man Dich wieder liest. :-)

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  2. Das hört sich ja nach jede Menge Fortsetzungen an.
    Ich warte mal auf die blonden Rasta-Haare :-)

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  3. Collega! Coconut! Und schon liege ich lachend aufm Boden :D

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  4. Gratulation Frau Doktor,
    du bist so gesehen "nominiert"...
    k l i c k s t d u d a
    VG, Alex

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Na was sachste dazu, Babe?